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Hier finden Sie Informationen zu den wichtigsten Fragen!


Welche Chancen gibt es und wo sind die Grenzen?

Chancen und Grenzen

Bei Ihnen wurde eine bösartige Erkrankung festgestellt, die bestmöglich und nach den neuesten wissenschaftlichen Standards behandelt werden soll.

In der Regel greifen mehrere Möglichkeiten der Behandlung ineinander: Operation, Bestrahlung oder Medikamentöse Therapie, z. B. mit Zytostatika = Zellwachstums-Hemmer ( von griech. Zytos = Zelle und statikos = hemmen) und / oder endokrine Therapie und / oder tumorbiologische Therapie, sowie begleitende Behandlung, z. B. Aufbauinfusionen, Ernährungslösungen und Vitamininfusionen.

Die Chancen und Grenzen der Behandlung sind von vielen Faktoren abhängig:

  • Art der Erkrankung: Ist es eine solide Geschwulst oder betrifft die bösartige Erkrankung das blutbildende System oder Lymphsystem?
  • Wurde bereits operiert?
  • Wurde schon bestrahlt?
  • Bestehen Metastasen = Tochtergeschwülste?
  • Bestehen Vorerkrankungen?
  • Welches Alter?
  • Wie ist die Einstellung zu der Erkrankung? Eher kämpferisch, eher resigniert?
  • Wie ist das seelische Befinden?
  • Habe ich Vertrauen zu meinem Arzt?
  • Ihre Mitarbeit im Rahmen der Behandlung.

Über den Wirkmechanismus der individuell auf Ihre Tumorerkrankung angepassten Therapie werden Sie durch unsere Ärzte genau informiert, mögliche Nebenwirkungen, aber auch Grenzen der Therapie, werden Ihnen aufgezeigt und Verhaltensregeln erklärt.

In unserer Praxis werden vor allem ambulante Chemotherapien durchgeführt. Falls Sie Infusionen erhalten, können Sie nach der Therapie nach Hause gehen. Dies wird von den meisten Patienten gegenüber einem stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus bevorzugt.


Welche Therapieformen gibt es?

Therapieformen

Hier sind einige Therapieoptionen aufgezeigt und kurz erklärt

Immuntherapie:
Die Ära der Immuntherapie
Die Kontrolle von Krebszellen durch das Immunsystem wird bereits seit Jahrzehnten von Ärzten erforscht. Bis vor wenigen Jahren konnte jedoch nur in seltenen Ausnahmefällen die Stärkung des körpereigenen Immunsystems eine manifeste Krebserkrankung zurückdrängen oder gar heilen. Dies hat sich grundlegend geändert! Viele Krebszellen schalten das Immunsystem aktiv ab. Dieser Mechanismus wurde teilweise entschlüsselt. Neue Medikamente schalten das Immunsystem wieder scharf, sodass Krebszellen wieder erkannt und abgetötet werden können. Besonders erfolgreich wird diese Therapie bei schwarzem Hautkrebs und bei einigen Formen von Lungenkrebs eingesetzt. Auch bei anderen Krebserkrankungen wird diese Behandlung nun als Ersttherapie oder im Falle eines Rückfalles benutzt. Die Immuntherapie hat nicht die Nebenwirkungen einer Chemotherapie, dennoch: Auch Immuntherapien können Nebenwirkungen haben. Diese entstehen – wenn sie auftreten – durch eine Überreaktion des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe, wie dies auch bei sogenannten Autoimmunerkrankungen auftritt. Diese Nebenwirkungen können sich u.a. an Darm (z.B. Durchfälle), Leber, Lunge (nicht infektiöse Lungenentzündung) , Schilddrüse, Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und Nebennieren (Störungen des Hormonhaushaltes) zeigen. Rechtzeitig erkannt, können die Nebenwirkungen durch Pausieren des Medikamentes und eine Behandlung mit Kortison gut behandelt werden.

Medikamtenbeispiele:  Nivolumab (Opdivo®), Pembrolizumab (Keytruda®), Atezolizumab (Tecentriq®), Durvalumab (Imfinzi®)

Chemotherapie:
Medikamentöse, im gesamten Körper wirkende Therapie mit Substanzen, die durch eine Schädigung der genetischen Information der Zelle krebshemmend wirken. Da jede Körperzelle diese genetischen Informationen besitzt, ist die konventionelle Chemotherapie nur relativ wenig tumorspezifisch und wirkt auch mehr oder weniger in allen anderen Körperzellen. (Chemotherapeutika = Zytostatika = Zellgifte).

Lokoregionäre (= regionale) Chemotherapie
Während die Chemotherapie normalerweise als Infusion in eine Armvene gegeben oder als Tablette eingenommen wird und im gesamten Körper wirkt, wird bei der lokoregionären (= regionalen) Behandlung die Chemotherapie über einen Gefäßkatheter direkt an den Tumor (bzw. an eine einzelne Metastase) gebracht.

Zielgerichtete (= Molekulare oder tumorbiologische oder ´targeted´) Therapie:
Die zielgerichtete Therapie ist eine neuartige Therapieform. Es stehen zunehmend mehr Medikamente für die Behandlung zur Verfügung. Die Therapie richtet sich gegen definierte Strukturen und Mechanismen, die für das Wachstum des Tumors von Bedeutung sind. Dazu gehören Bindungsstellen (Rezeptoren) für Wachstumsfaktoren auf der Oberfläche von Zellen und Botenstoffe (Moleküle), die in der Zelle Signale übertragen. Die zielgerichtete Therapie wirkt nur in den Zellen, in denen diese Strukturen und Mechanismen auch vorhanden sind. Im günstigsten Fall sind die Zielstrukturen nur in der  Tumorzelle vorhanden.

Es gibt verschiedene Arten von zielgerichteter Therapie

Antikörpertherapie:
Antikörper richten sich entweder gezielt gegen Bindungsstellen (Rezeptoren) für Wachstumsfaktoren auf der Oberfläche von Tumorzelle:
Beispiele:
Rituximab (Mabthera®): Antikörper gegen das Oberflächenmolekül CD 20 auf Lymphomzellen und bestimmten Lymphozyten
Trastuzumab (Herceptin®): Antikörper gegen HER2/neu - Humaner Epidermaler Wachstumsfaktor Rezeptor, eingesetzt beim Her2 neu positivem Brustkrebs
Cetuximab (Erbitux®) oder Panitumumab (Vectibix®): Antikörper gegen EGF-R - Epidermal Growth Factor Rezeptor, eingesetzt bei linkseitigem Dickdarmkrebs ohne Ras Mutation

Oder die Antikörper richten sich direkt gegen die Wachstumsfaktoren

Beispiele:
Bevacizumab (Avastin®): Antikörper gegen den Gefäßwachstums-stimulierenden FaktorVEGF- vaskulärer endothial growth factor

Kleine Moleküle  (´small molecules´)
Zur Gruppe der kleine Moleküle gehören inzwischen eine Vielzahl von verschiedenen Medikamenten, die, z.T. auch als Tablette eingenommen werden können. Sie greifen in Wachstumsvorgänge ein, indem sie Signalwege in der Zelle blockieren

Beispiele (keine vollständige Liste):
Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib: eingesetzt bei der Chronisch myeloischen Leukämie (CML) und Gastrointestinalen Stromatumoren (GIST).
EGF Rezeptor Tyrosinkinase-Inhibitor Osimertinib (Tagrisso®): eingesetzt beim Nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom mit aktivierender EGF-Rezeptor Mutation
Her2Inhibitor Tucatinib (Tukysa®): eingesetzt beim Her2 neu positivem Brustkrebs
VEGF/PDGF Rezeptor Tyrosinkinase-Inhibitoren  Axitinib (Inlyta®): eingesetzt beim Nierenzellkarzinom
mTOR Kinase Inhibitor Everolimus (Afinitorl®): eingesetzt beim Nierenzellkarzinom
Proteasom-Inhibitor Bortezomib (Velcade®): eingesetzt beim Multiplen Myelom:
IMiDs (immunmodulatory Drug) Lenalidomid und Pomalidomid(Imnovid®): eingesetzt beim Multiples Myelom

Endokrine Therapie:
Bei einige Tumoren können körpereigene Hormone das Tumorwachstum stimulieren (z.B. bei Prostata- oder manchen Brusttumoren). Eine Therapie, die sich gegen diesen wachstumsfördernden Einfluss der körpereigenen Hormone richtet, nennt man endokrine Therapie. Sie kann das weitere Wachstum des Krebses ebenfalls unterbinden.

Interferon Therapie
Körpereigenes Gewebshormon mit antitumoraler Wirkung, eingesetzt bei manchen Bluterkrankungen, Lymphomen, Nierenzellkarzinomen, Malignem Melanomen

Strahlentherapie:
Behandlung und Zerstörung bösartiger Tumoren durch hochenergetische Strahlung, auch in Kombination mit Chemotherapie als kombinierte Radiochemotherapie


Was versteht man unter Chemotherapie?

Was sind Chemotherapien?

Als Chemotherapie bezeichnet man die Behandlung bösartiger Krankheiten mit hochwirksamen Heilmitteln, die aus Pflanzen, Pilzen oder bestimmten chemischen Ausgangsstoffen gewonnen werden. Diese Medikamente werden auch Zytostatika genannt.

Inzwischen gibt es eine große Anzahl von unterschiedlichen Chemotherapiemedikamenten.

Einige Substanzen sind schon sehr lange erforscht und werden schon viele Jahre eingesetzt, andere Substanzen sind noch relativ neu und es existieren noch keine Langzeitbeobachtungen.

Unsere Ärzte sind immer aktuell informiert und wenden auch neue Medikamente an, um ihnen den neuesten wissenschaftlich begründeten Standard zu bieten.

Die Chemotherapiesubstanzen werden jeweils als Tablette, Kapsel, Spritze oder Infusion verabreicht und unterscheiden sich sowohl in ihrer Wirkungsweise als auch in ihren Nebenwirkungen.

Zytostatika wirken auf verschiedene Weise an den Tumorzellen. Ziel ist es, die Teilung, sprich Vermehrung der Tumorzellen zu stören und/oder zu verhindern, so dass mit der Zeit der Tumor kleiner wird, die Tumorzellen absterben und der Tumor verschwindet oder zumindest das Tumorwachstum zum Stillstand kommt. Gleichzeitig sollen bestehende Metastasen (Tochtergeschwülste) vernichtet werden und/oder die Ansiedlung solcher Tochtergeschwülste verhindert werden.

Da die Zytostatika über das Blut zum Tumor gelangen, werden nicht nur Tumorzellen angegriffen, sondern teilweise auch gesunde Zellen. Da Tumorzellen einen schnelleren Stoffwechsel haben und unkontrolliert wuchern, werden meist sie durch die eingesetzten „Zellgifte“ zerstört, aber es kann auch zu Schädigungen gesunder Zellen und damit zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.

Einige dieser Nebenwirkungen treten relativ selten auf, andere sind bei Anwendung von bestimmten Kombinationen relativ häufig.

Über solche Nebenwirkungen werden Sie durch die Ärzte aufgeklärt. Zum Teil erhalten Sie schon vorbeugend Medikamente, um die Nebenwirkungen zu verhindern oder wenigstens zu mildern.


Wie läuft die Behandlung einer Chemotherapie über Infusionen ab?

Ablauf einer Chemotherapie über Infusionen

Für einen reibungslosen Ablauf und möglichst kurze Wartezeiten ist es wichtig, dass Sie sich immer zuerst am Empfang anmelden und Ihren Therapiepass abgeben. Bitte sagen Sie auch Bescheid, wenn Sie ohne Termin noch mit dem Doktor sprechen möchten oder sich nicht wohlfühlen (z. B. Erkältung, Verdauungsprobleme etc.). So können wir gleich entscheiden, ob es nicht sinnvoller ist, einen der Ärzte vor Ihrer Therapie zu sprechen.

Vor der ersten Therapie und vor jedem neuen Zyklus wird ggf. ein EKG und/oder eine Lungenfunktionsprüfung geschrieben, um eventuelle Veränderungen festzustellen. Erst dann können Sie Ihren Sitzplatz einnehmen.

Danach wird Ihnen eine Injektionsnadel gelegt und etwas Blut abgenommen. Wenn das Blutbild normale Werte zeigt, wird die für Sie angeordnete Therapie in der Apotheke bestellt und dort hergestellt. Je nach Art der Therapie kann das bis zu 10 Minuten dauern. Währenddessen läuft vielleicht schon eine kurze Infusion gegen mögliche Nebenwirkungen, die von uns im Labor hergerichtet wird. Sie erhalten eine Klingel an Ihrem Sitzplatz, gerne reichen wir Ihnen dann auch Kaffee oder Wasser.

Während der Infusion bewegen Sie bitte nicht den betreffenden Arm, damit die Medikamente sicher in das Blutgefäß laufen und nicht in das umliegende Gewebe. Die Einstichstelle darf während der Infusion nicht schmerzen, brennen, sich nicht verdicken oder rot werden. Falls Sie sich unsicher sind, etwas Ungewöhnliches spüren oder sich sonst nicht wohl fühlen, melden Sie sich bei den zuständigen Mitarbeitern oder klingeln Sie. Die Infusionen haben alle eine durch die Ärzte bestimmte Laufzeit. Diese Laufzeit sollte möglichst eingehalten werden, denn sie kann die Wirkung der Medikamente und das Auftreten möglicher Nebenwirkungen beeinflussen. Die Mitarbeiter stellen die Infusion so ein, dass die Laufzeit eingehalten wird; falls Sie das Gefühl haben, die Infusion laufe zu schnell oder zu langsam, informieren Sie uns bitte oder klingeln Sie!

Die Infusionen können innerhalb einer Stunde durchtropfen, aber auch über 6 Stunden oder auch per Pumpe über 24 Stunden Laufzeit haben. Bei den 24 Stunden-Therapien nehmen Sie die kleine Pumpe natürlich mit nach Hause.

Während der Infusion können wir Ihnen Mineralwasser als Getränk anbieten, auch steht Ihnen Kaffee zur Verfügung. Bei langen Laufzeiten empfehlen wir Ihnen, sich eine Kleinigkeit zu Essen und Getränke Ihrer Wahl mitzubringen. Bitte nehmen Sie auch immer ein leichtes Frühstück/Mittagessen vor der Therapie ein!



Ein Stück Zuhause

Wenn es Ihnen gut tut, dann bringen Sie sich auch ein "Stück Zuhause" mit, z.B. einen Walkman mit Ihrer Lieblingsmusik, ein Kissen, ein Maskottchen, ein schönes Buch, eine Freundin, Ihren Partner etc.
Wenn alle Infusionsflaschen leergelaufen sind, ziehen wir Ihnen die Nadel und Sie können versorgt mit Ihrem Therapiepass und neuen Terminen nach Hause gehen.
Bitte sagen Sie uns rechtzeitig Bescheid, wenn Sie noch Medikamente (z.B. gegen Übelkeit) für zuhause benötigen.



Bereitschaftsnummer

Falls es außerhalb der Sprechstunden zu Problemen kommt, haben Sie die Möglichkeit, über den Anrufbeantworter der Praxisstandorte eine „Bereitschaftsnummer" abzuhören. Über diese Nummer können Sie einen Arzt Ihrer Standortpraxis auch außerhalb der Sprechstunden erreichen.


Mit welcher Behandlungsdauer muss ich rechnen?

Behandlungsdauer

Einige Patienten kommen eine Woche lang jeden Tag zur Infusion, andere drei Tage hintereinander, wieder andere sechs Wochen lang einmal pro Woche oder auch nur einmal alle vier Wochen.

Jeder Behandlungszeitraum wird Zyklus genannt, zwischen den einzelnen Zyklen sind Behandlungspausen, damit Sie und Ihr Körper sich erholen können. In den Behandlungspausen erhalten Sie Termine zu Blutkontrollen und/oder Termine zum Staging, d.h. unsere Ärzte untersuchen Sie, um festzustellen, ob Ihre Erkrankung durch die Therapie zum Stillstand kommt oder z.B. der Tumor sich verkleinert.

Meistens sind dann auch weitere Untersuchungen nötig, um genau festzustellen, ob Ihre Infusionstherapie gut anschlägt, z.B. Röntgenuntersuchungen oder Computertomographie. Wie viele Zyklen Sie erhalten werden, entscheiden unsere Ärzte nach den Untersuchungsergebnissen.

Es ist also wichtig, die für Ihre Krebserkrankung am besten geeigneten Medikamente, ihre Kombination miteinander und ihre Dosierung zu finden. Manchmal ist es auch nötig, nach zwei Behandlungszyklen eine andere Kombination von Chemotherapie auszuwählen, weil die Wirkung auf den Tumor nicht so effektiv war wie erhofft. Daher kann die insgesamte Behandlungsdauer nicht genau festgelegt werden, zuviele Faktoren können sie verlängern oder verkürzen.


Was kann ich persönlich tun um die Behandlung zu unterstützen?

Was können Sie tun?

  • Positive Haltung! Nicht gegen die Therapie, sondern gegen den Krebs kämpfen.
  • Hilfen wie autogenes Training, psychologische Hilfen, Selbsthilfegruppen in Anspruch nehmen.
  • Ausgewogene Ernährung.
  • Alkohol nur in Maßen, gegen ein Bier oder ein Glas Wein zu Ihrer Freude ist nichts einzuwenden.
  • Meiden Sie Nikotin.

Allgemeine Aktivitäten, die Ihnen Freude machen beibehalten, z.B. Sport, Beruf, Freizeithobbys.

  • Extreme Belastungen aber vermeiden.
  • Trinken Sie ausreichend.
  • Halten Sie bitte alle Termine ein oder vereinbaren Sie bei Verhinderung einen neuen Termin.

Bitte keine zusätzlichen Medikamente einnehmen, ohne den Arzt vorher zu fragen. Bitte klären Sie zusätzliche Behandlungen wie z.B. Misteltherapie oder Vitamingaben mit unseren Ärzten ab.

Fragen Sie uns "Löcher in den Bauch", seien Sie kritisch!